Die als Planspiel konzipierte Lernumgebung für Führungskräfte kombiniert unterhaltsames Spielerleben mit der Aneignung von Wissen. Dem Serious Game liegt daher eine Spielgeschichte zugrunde, welche einen Rahmen für die verschiedenen Spielszenarien (Missionen) bildet. Dies beinhaltet den Aufbau einer Handlung mit einer Reihe von Ereignissen rund um den Protagonisten (Spieler). Innerhalb dieser Geschichte wird das zu vermittelnde Wissen (Content) organisiert. Im Verlauf eines Szenarios werden dem Spieler sog. Ereignisse als „Zwischenfall“ präsentiert (z. B. Krankheitsfall einer Pflegekraft), auf die der Spieler reagieren muss. Ziel des Spiels ist es dabei immer, arbeitsbedingte Fehlbelastungen und damit das Stresslevel der (virtuellen) Pflegekräfte zu reduzieren.

Im Rahmen eines Arbeitspaketes erfolgt die Konzeption der Spielgeschichte, der einzelnen Szenarien sowie der Ereignisse. Parallel dazu werden der Ablauf sowie das Design für die einzelnen Schritte innerhalb einer zu spielende Mission erstellt (siehe Foto): der Spieler befindet sich für die einzelnen Spielaktionen in unterschiedlichen Räumen.

Das vom  Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) in Köln herausgegebene „Pflegethermometer 2016“, basierend auf bundesweiten Befragungen von Pflegediensten und der  Zusammenstellung zentraler Strukturdaten aus amtlichen Statistiken, greift auch die Aspekte Personalbelastung und –fluktuation in ambulanten Pflegediensten auf.

In den Ergebnissen zeigt sich, dass die ambulanten Dienste nicht nur mit einem Personalmangel insgesamt konfrontiert sind; sie weisen auch auf, dass Personalwechsel zum beständigen Bestandteil der Personalsteuerung in den Einrichtungen und „zum gewohnten Alltag“ geworden ist. Dabei stellt der Wechsel von einem zu einem anderen ambulanten Pflegedienst deutlich im Vordergrund. Ein Wechsel in andere Bereiche der pflegerischen Versorgung (teil-/vollstationäre Pflegeeinrichtung/Krankenhaus) ist wesentlich geringer zu beobachten.

Bei den Gründen für einen Wechsel werden in erster Linie gesundheitliche Gründe sowie die Kündigung von Mitarbeiter*innen in der Probezeit genannt. Erklärung hierfür können die angespannte Personalsituation und die unzureichende Möglichkeit der Personalauswahl sein. Auch die finanzielle Situation der ambulanten Dienste spielen eine (wenn auch untergeordnete) Rolle.

Einschätzungen zur Personalbelastung

Pflegende in den ambulanten Diensten sind mit unterschiedlichen Belastungssituationen konfrontiert.  Das Pflegethermometer 2016 führt dazu aus:

„Sie arbeiten autonom, sind in den komplexen Situationen meist alleine verantwortlich und müssen auch alleine Entscheidungen treffen. Im Gegensatz zur Pflegearbeit im Krankenhaus oder in den teil-/vollstationären Einrichtungen sind die Arbeiten nicht ohne weiteres auf andere Mitarbeiter*innen im Team delegierbar.

Nachfolgend sollen ausgewählte Belastungsindikatoren der Pflegenden vorgestellt werden, wie sie aus der Perspektive der Leitungen eingeschätzt werden. 48,1% der befragten Leitungen geben an, dass die Anforderungen an die Pflegenden in den konkreten Pflegesituationen in 2015 gegenüber dem Jahr 2014 gestiegen sind. Dies deckt sich mit den Aussagen bezüglich der beobachteten Veränderungen auf der Seite der Klient*innen und der Angehörigen. Die Komplexität der Situation, in der eine Leistung erbracht wird, steigt an.

Ein weiterer Belastungsindikator ist die Anzahl der geleisteten Überstunden in den Diensten. Hier beobachten 30% in einem kurzen Betrachtungszeitraum von einem Jahr einen Anstieg. Ein Grund für die steigenden Belastungen im Rahmen von geleisteten Überstunden ist sicherlich die Personalsituation in den ambulanten Diensten insgesamt und die Anzahl der nicht besetzten offenen Stellen.

Werden zusätzliche Klient*innen in die Betreuung aufgenommen oder aber verändern sich die Bedarfe, so kann die damit verbundene Leistungszunahme in erster Linie nur mit dem bestehenden Personal kompensiert werden. „

Quelle: http://www.dip.de

Am 06.02.2017 lud die Unterarbeitsgruppe (UAG) „Gesundheitliche Versorgung“ des Gesunden Städte-Netzwerkes in Leipzig das Projekt „Stress-Rekord“ zu einem Vortrag ein. Die Arbeit der UAG „Gesundheitliche Versorgung“ in Leipzig befasst sich hauptsächlich mit Themen aus dem ambulanten und stationären Sektor. Der Begriff Medizin ist jedoch weitgefächert und beinhaltet Punkte und Themen, welche für eine gesundheitsförderliche Lebensweise, Bewegungsförderung und Stärkung der Eigenverantwortung von großer Bedeutung sind. Die Arbeit der UAG befasst sich weiterhin mit präventiven und gesundheitsfördernden Angeboten und Projekten, woraus der Wunsch über mehr Informationen zu unserem Projekt resultierte.

Die Gruppe der Teilnehmer/innen der Sitzung setzte sich aus Vertreter/innen aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst in Leipzig, den Krankenkassen, der deutschen Vereinigung Sachsen Morbus Bechterew, der Pflegeberatung aus Leipzig, der Gesundheitsberichterstattung Leipzig, der Wohlfahrtsverbände, des Pflegenetz-werkes Leipzig, der Pflegekoordination Leipzig und der Selbsthilfegruppen und -vereine in Leipzig zusammen.

Die Vorstellung des Projektes stieß auf viel Anerkennung und Verständnis. Das Serious Game wurde als gelungene Innovation im Pflegebereich angesehen und als sehr sinnvoll erachtet. Aufgrund der anschließenden Diskussion mit den Teilnehmer/innen konnten wichtige Aspekte im Entstehungsprozess des Spiels angepasst und verbessert werden.

Der Austausch mit den Vertretern des stationären und ambulanten Pflegereichs wird dauerhaft angestrebt, da zum einen deren berufliche Erfahrungen und Anregungen maßgeblich zum Erfolg von Stress-Rekord beitragen und weil so zum anderen auch potentielle Partner für die Zeit nach Projektabschluss gewonnen werden können und die Chance das Spiel dauerhaft in der Pflegebranche zu etablieren, steigt. Durch den Kontakt mit der UAG hoffen wir auf eine rege Netzwerkarbeit und das Gewinnen weiterer Interessenten für das Projekt Stress-Rekord.