Am 21. März fand das 4. Fokusgruppentreffen der Fokusgruppe „Neue Ansätze des Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Pflege- und Dienstleistungssektor“ in Weimar statt. Ziel der Fokusgruppe ist es, den Austausch zwischen den Verbundprojekten zu fördern, Synergien zu schaffen, Ergebnisse zu bündeln und in den Förderschwerpunkt zu integrieren.

Nach einem Gastvortrag von Frau Helga Gessenich vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) zu den ersten Ergebnissen des Pflege-Thermometers 2018 hatte diesmal das Projekt „Stress-Rekord“ die Möglichkeit, sich umfassend vorzustellen. In einem Vortrag und einer anschließenden „Spielphase“ wurden den anderen Teilnehmern des Treffens die aktuellen Projektergebnisse präsentiert. In der „Spielphase“ konnten die Teilnehmer einen Einblick in den aktuellen Stand des digitalen Prototyps bekommen und parallel die Spielschritte und das Spielerleben am Papierprototyp testen. Anschließend hatten die anderen Projekte der Fokusgruppe die Möglichkeit über ihren aktuellen Stand in einer kurzen Poster-Präsentation zu berichten.

Der Zukunftstag ALTENPFLEGE 2018 auf der Altenpflegemesse in Hannover hat sich dem Thema Digitalisierung angenommen und in verschiedenen Fachvorträgen aufgezeigt, welche Konzepte es für die erfolgreiche Implementierung von digitalen Struk-turen in der Altenpflege bereits gibt und wo Hindernisse bestehen.

Ob "smarte Apps", altersgerechte Assistenzsysteme (AAL) oder E-Health-Lösungen - die Digitalisierung hat auch die Pflegebranche erreicht. Im Bereich der Altenpflege kann die Digitalisierung auch neue Potenziale zur Ergänzung und Erleichterung der alltäglichen Arbeit mit sich bringen. Sei es durch die Einführung von automatischen Bestellprozessen, dem Einsatz von AAL oder der Robotik.

Prinzipiell ergeben sich Möglichkeiten, die Pflegenden bei ihrer Arbeit zu entlasten und trotzdem eine gute Pflegequalität zu gewährleisten. Doch nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch ethisch sinnvoll. Ein Gedanke, der die Digitalisierung der Pflege prägen wird und der auch verschiedene Beiträge durchzog. Daneben bleibt auch die Frage zu klären, ob und wie die Digitalisierung dazu beitragen kann, den Pflegenotstand generell zu lindern und die Altenpflege weiter voranzubringen.

Evidente Nachweise für den Nutzen von Technologien stehen bezüglich der Arbeitsbedingungen und -organisation in der Pflege bisher ebenso aus wie belastbare Daten zur Verbreitung von unterschiedlichen technischen Lösungen oder verlässliche Informationen zu den Einstellungen von Pflegenden. Diese Lücke gilt es weiter zu füllen.

Dr. Meiko Merda (MEMe – Forschung I Trainings I Projekte, Berlin) konnte dazu in seinem Vortrag Erkenntnisse aus einer Studie vorstellen, die vom BGW, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Offensive Gesund Pflegen (OGP) zum Thema "Pflege 4.0 – Einsatz moderner Technologien aus der Sicht professionell Pflegender" initiiert wurde. Anhand von durchgeführten Workshops und schriftlichen Befragungen mit Expert*innen wurden erste Ergebnisse für vier "Fokustechnologien" ermittelt  (Elektronische Dokumentation, Telecare, Technische Assistenz und Robotik) und daraus eine Reihe von Handlungsempfehlungen entwickelt.

Wie verbreitet die einzelnen Technologien schon sind, welche Chancen entstehen, aber auch welche Hürden es gibt, kann man detailliert im veröffentlichten Forschungsbericht nachlesen:

Pflege 4.0 - Einsatz moderner Technologien aus der Sicht professionell Pflegender (PDF)

Das Interesse des Publikums am Thema war groß, so dass auch die Altenpflegemesse vom 02. - 04. April 2019 in Nürnberg wieder die Frage aufgreifen wird: "Wie verändert Digitalisierung die Pflege?".

 

 

Am 28.02.2018 fand bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ein Fachtag zum Thema „Digitalisierung in der Pflege“ statt. Auch wir waren vor Ort und wurden mit den neusten Innovationen und Start-Up-Unternehmen vertraut gemacht. Die BAuA führte an dem Tag durch die Veranstaltung und es wurden den Teilnehmern fünf Thesen präsentiert, welche im Rahmen einer Befragung im Pflegesektor zum Thema „Digitalisierung 4.0 im Sektor Pflege“ immer wieder auftauchen:

1. „Die Pflege will die Technik nicht!“

Diese These wurde anhand einer Erhebung belegt. Hier zeigen die Befunde, dass die Pflege in erster Linie mit Menschen arbeite möchte. Prinzipiell haben Pflegende eine geringere Affinität gegenüber der Technik als andere Berufsgruppen. Jedoch sprachen sich insgesamt 87% der Befragten für moderne Technik in der Pflege aus.

2. „Die Pflegebranche hängt in der Digitalisierung hinterher!“

Die Pflege möchte sich für eine Digitalisierung öffnen und geht schon erste Schritte, hängt aber gegenüber anderen Berufszweigen hinterher.

3. „Die Digitalisierung wird in der Pflege Arbeitsplätze kosten!“

Um diese These zu beantworten,  wurde der „Job-Futureomat 2018“ (https://job-futuromat.iab.de/) genutzt. Dieser berechnet, welche Tätigkeiten im Job heute schon ein Roboter erledigen könnte.  Bei dem Beruf „Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/-in“ können aktuell weniger als 30% der Tätigkeiten durch einen Roboter übernommen werden.

4. „Digitalisierung in der Pflege sorgt für mehr Zeit mit den Pflegebedürftigen!“

28% der befragten Pflegekräfte finden, dass der Einsatz von moderner Technik ihnen aktuell mehr Zeit mit den zu Pflegenden ermöglicht.

5.  „Digitalisierung wird für gute Arbeit in der Pflege sorgen!“

Ein Großteil der Befragten findet, dass durch die Digitalisierung mehr Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz erreicht werden kann. Jedoch äußerte sich etwa die Hälfte der Befragten, dass so auch mehr Zeitdruck, Stress und eine verstärkte Leistungskontrolle auftreten werden. Zudem vermutet ein Großteil der Pflegekräfte, dass die Digitalisierung in den nächsten Jahren trotzdem eine zusätzliche Personaleinsparung mit sich bringt.

Im Rahmen des abschließenden Networking-Buffets konnten wir weiterführende Kontakte im Pflege- und Arbeitsschutzsektor knüpfen, die für unser Projekt Stress-Rekord hilfreich sind.

Das Projekt Stress-Rekord stellte sich mit einem Vortrag auf der Game Based Learning Conference in Dresden vor. Die Veranstaltung fand am 08. und 09. März 2018 statt und wurde durch Wissenschaftler, Kreative und Bildungspraktiker der Akademie für berufliche Bildung (AfBB), der Technischen Universität Dresden (Medienzentrum) sowie der Fachhochschule Dresden (FHD) organisiert.

​Das Programm der Tagung richtete sich insbesondere an Lehrende aus der akademischen und beruflichen Bildung. Fachvorträge und Workshops von/mit nationalen und internationalen Experten der Wissenschaft, Bildungs- und Kreativbranche lieferten Einblicke in die Themen Game Based Learning, Gamification oder Serious Games.

Thema des Vortrages waren die in Stress-Rekord eingesetzten Methoden zur Entwicklung von Spielszenarien in der Analyse- und Konzeptionsphase von Serious Games.

Am 05.02. lud die UAG „Gesundheitliche Versorgung“ Leipzig das Stress-Rekord-Team erneut zur Präsentation des aktuellen Projektstandes ein. Vertreten waren neben der Leiterin der UAG auch die Pflegekoordinatorin Leipzig, sowie weitere Vertreterinnen der IKK Classik und der AOK Pflegeberatung. In der Präsentation konnten erste Spielszenarien und die Spielumgebung gezeigt werden.

Die anschließende Diskussion warf wichtige Aspekte und Fragen auf, welche wir in die finale Spielkonzeption einfließen lassen möchten bzw. in die Öffentlichkeitsarbeit, um den Zugang zum Spiel einfacher zu machen. So gilt es zu bedenken, dass die Sensibilisierung einer Führungskraft für Prävention und Gesundheitsförderung erleichtert wird, wenn die Führungskraft bereits positiv gegenüber dem Thema BGM eingestellt ist. So kann vermutet werden, dass eine Pflegedienstleitung das Spiel eher spielen würde, wenn sie bereits für gesundheitsförderliche Maßnahmen sensibilisiert ist.

Des Weiteren wünschten sich die Anwesenden eine Chatfunktion direkt im Spiel, um einerseits im Spielverlauf Erfahrungen auszutauschen sowie in der Pflegepraxis davon profitieren zu können. So könne der Spieler/die Spielerin auch im Realen bei einer Maßnahmenumsetzung in seinem/ihrem eigenen Pflegebetrieb unterstützt werden. Zum anderen wurde vorgeschlagen, bereits im Spiel direkte Verweise auf z. B. Praxisleitfäden, Leitlinien oder Ähnliches zu geben, um direkt die Möglichkeit auf Hilfe von Außen anzugeben.