Im Mai und Juni wurde unser Lernspiel von 24 Teilnehmer*innen (TN) aus verschiedenen Weiterbildungskursen für Leitungskräfte in der Pflege in Göttingen und Hamburg erprobt und beurteilt.
Im Gegensatz zu den vorhergehenden Erprobungen musste dieses Mal aus organisatorischen Gründen auf das bisherige dreistufige Verfahren mit Präsenzanteilen verzichtet und stattdessen eine online-gestützte Variante durch den Einsatz der Lernplattform ILIAS durchgeführt werden. So bearbeiteten die TN (nach der ebenfalls online erfolgten Nullmessung) in einem eigenen Lernbereich zunächst ein Lernmodul zur Einführung in das Betriebliche Gesundheitsmanagement (inklusive Wissenstest), bevor es in die Spielerprobung ging. Daran schloss sich eine ILIAS Übung in Form eines Lerntagebuchs zur Spielreflexion sowie die zweite Online-Befragung (Abschlussmessung) an. (Technische) Unterstützung erhielten die TN über ein ILIAS Forum sowie ein umfassendes Begleitmaterial.
Als ein Fazit konnte dabei festgehalten werden, dass sich die Einstellung zu gesundheitsförderlichem Führungsverhalten recht positiv dargestellt hat. Mitarbeitergespräche zu suchen, um eventuelle Belastungen der Pflegekräfte zu erkennen, sehen die befragten Führungskräfte als ein wichtiges Instrument (vor Nutzung des Spiels) und nach dem Spiel sogar als sehr wichtige Maßnahme der Gesundheitsförderung. Aus den Rückmeldungen der TN lässt sich herauslesen, dass den Befragten, die Vielfalt der Möglichkeiten gesundheitsförderlichen Führungsverhaltens erst durch das Spiel bewusst geworden ist und im Nachgang gemerkt haben, dass sie bisher nicht alle Potentiale ausgeschöpft haben.
Beispiel einer Reflektionsfrage aus dem Lerntagebuch:
Welche Aspekte des Gelernten kann ich bei gegenwärtigen oder zukünftigen Tätigkeiten selber nutzen oder anwenden? Wie könnte eine solche Anwendung aussehen?
Antworten u.a.:
Für mich war der Fall mit der Witterung sehr prägend. Da ich es für mich nie als Stress ansah, aber natürlich führt es zu Stress, wenn die Witterung die Sicht oder den Verkehr einschränkt und man dadurch mit der Tour in den Verzug kommt. Ich werde mich damit auseinandersetzen und auch klar die Mitarbeiter dazu befragen, wie hoch das Stresslevel für jeden einzelnden ist.
Erkennen von Schlungsbedarfen
Frühzeitiges Erkennen von Supervisionsbedarfen in Teams
Wahrnehmen von Stress-Situationen in Teams oder bei einzelnen Mitarbeitern
geschärfter Blick für schwierige/heikle Situationen im Alltag z. B. bei psychischer oder physischer Gewalt
Ausbau der Strategien um tatsächliche Probleme zu erkennen
Aber: ich denke es wird so länger dauern bis ein Problem gelöst ist.
Man kann nicht immer zeitnah eine Schulung oder Dienstbesprechung einberufen
Ganz wichtig ist die Ressourcenförderung, mir ist aufgefallen das [ich] im Alltag die bei der täglichen Arbeit einfach vernachlässige
Einzig an Herausforderungen und am Flow-Erlebnis mangelte es den Führungskräften. Sie fühlten sich durch das Lernspiel kaum herausgefordert.