Nach dreijähriger Entwicklung und Erprobung ist „Stress-Rekord“ nun über den Projektpartner SLfG frei zugänglich und steht allen Interessierten aus Wissenschaft und Praxis, insbesondere Führungskräften aus der Pflegebranche, kostenfrei zur Verfügung:

>> zum Spiel <<

Ziel der im Projekt entwickelten Lernumgebung „Stress-Rekord" ist es, Führungskräfte für arbeitsbedingte Belastungen von Pflegekräften zu sensibilisieren. „Stress-Rekord“ kombiniert unterhaltsames Spielerleben mit der Aneignung und Anwendung von Wissen sowie Fähigkeiten im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention. Anhand konkreter Spielszenarien aus dem Arbeitsalltag von Pflegekräfte lernt der/die Spieler/-in, arbeitsbedingte Belastungen frühzeitig zu erkennen und die Mitarbeitenden handlungs- und bedarfsorientiert zu unterstützen.

Im Mai und Juni wurde unser Lernspiel von 24 Teilnehmer*innen (TN) aus verschiedenen Weiterbildungskursen für Leitungskräfte in der Pflege in Göttingen und Hamburg erprobt und beurteilt.

Im Gegensatz zu den vorhergehenden Erprobungen musste dieses Mal aus organisatorischen Gründen auf das bisherige dreistufige Verfahren mit Präsenzanteilen verzichtet und stattdessen eine online-gestützte Variante durch den Einsatz der Lernplattform ILIAS durchgeführt werden. So bearbeiteten die TN (nach der ebenfalls online erfolgten Nullmessung) in  einem eigenen Lernbereich zunächst ein Lernmodul zur Einführung in das Betriebliche Gesundheitsmanagement (inklusive Wissenstest), bevor es in die Spielerprobung ging. Daran schloss sich eine ILIAS Übung in Form eines Lerntagebuchs zur Spielreflexion sowie die zweite Online-Befragung (Abschlussmessung) an. (Technische) Unterstützung erhielten die TN über ein ILIAS Forum sowie ein umfassendes Begleitmaterial.

Als ein Fazit konnte dabei festgehalten werden, dass sich die Einstellung zu gesundheitsförderlichem Führungsverhalten recht positiv dargestellt hat. Mitarbeitergespräche zu suchen, um eventuelle Belastungen der Pflegekräfte zu erkennen, sehen die befragten Führungskräfte als ein wichtiges Instrument (vor Nutzung des Spiels) und nach dem Spiel sogar als sehr wichtige Maßnahme der Gesundheitsförderung. Aus den Rückmeldungen der TN lässt sich herauslesen, dass den Befragten, die Vielfalt der Möglichkeiten gesundheitsförderlichen Führungsverhaltens erst durch das Spiel bewusst geworden ist und im Nachgang gemerkt haben, dass sie bisher nicht alle Potentiale ausgeschöpft haben.

Beispiel einer Reflektionsfrage aus dem Lerntagebuch:

Welche Aspekte des Gelernten kann ich bei gegenwärtigen oder zukünftigen Tätigkeiten selber nutzen oder anwenden? Wie könnte eine solche Anwendung aussehen?

Antworten u.a.:

Für mich war der Fall mit der Witterung sehr prägend. Da ich es für mich nie als Stress ansah, aber natürlich führt es zu Stress, wenn die Witterung die Sicht oder den Verkehr einschränkt und man dadurch mit der Tour in den Verzug kommt. Ich werde mich damit auseinandersetzen und auch klar die Mitarbeiter dazu befragen, wie hoch das Stresslevel für jeden einzelnden ist.

Erkennen von Schlungsbedarfen

Frühzeitiges Erkennen von Supervisionsbedarfen in Teams

Wahrnehmen von Stress-Situationen in Teams oder bei einzelnen Mitarbeitern

geschärfter Blick für schwierige/heikle Situationen im Alltag z. B. bei psychischer oder physischer Gewalt

Ausbau der Strategien um tatsächliche Probleme zu erkennen

Aber: ich denke es wird so länger dauern bis ein Problem gelöst ist.

Man kann nicht immer zeitnah eine Schulung oder Dienstbesprechung  einberufen

Ganz wichtig ist die Ressourcenförderung, mir ist aufgefallen das [ich] im Alltag die bei der täglichen Arbeit einfach vernachlässige

Einzig an Herausforderungen und am Flow-Erlebnis mangelte es den Führungskräften. Sie fühlten sich durch das Lernspiel kaum herausgefordert.