Mit einer Online-Befragung will das Institut Arbeit und Technik (IAT/ Westfälische Hochschule) herausfinden, wie digitale Technik in der Altenpflege eingesetzt werden kann, um Pflegekräfte zu entlasten und die Versorgungsqualität zu verbessern. Betriebsräte, Mitarbeitervertretungen und Personalräte aus stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Diensten sind eingeladen, unter https://www.iat.eu/dialogsplus-umfrage.html an der Untersuchung teilzunehmen.

Digitale Technik hat längst auch in der Altenpflege/Altenhilfe Einzug gehalten. Elektronische Dokumentationssysteme, intelligente Pflegebetten, digitale Tourenplanung, Sensoren zur Sturzprophylaxe oder Telemedizin/Telecare sind nur einige Beispiele, wie Pflegekräfte in ihrer Arbeit unterstützt und die Versorgungs- und Lebensqualität der Pflegebedürftigen verbessert werden kann. Einrichtungen können nach dem „Pflegepersonal-Stärkungsgesetz“ von 2018 solche Investitionen kofinanzieren lassen. Einführung und Anwendung sind aber auch für Pflegeeinrichtungen mit großen Herausforderungen verbunden. Gestaltungsstrategien sind gefragt: Welche Technik ist für die Einrichtung oder den Pflegedienst geeignet? Was wird gebraucht und was nutzt im Versorgungs- und Arbeitsalltag? Welche Erwartungen bringen Mitarbeitende ein und welche Kompetenzen brauchen sie, um mit der neuen Technik umgehen zu können?

Die Befragung ist Teil des Projektes „DialoG|S plus – Branchendialog in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft in digitalisierten Arbeitswelten“, das neue Formate für eine beteiligungsorientierte Mitgestaltung der Digitalisierung in der Altenpflege/Altenhilfe entwickelt und erprobt. Das IAT führt das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im ESF-Programm „Fachkräfte sichern“ finanziert e Projekt gemeinsam mit dem Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Region Osnabrück, und dem BIG – Bildungsinstitut im Gesundheitswesen, Essen, durch. Zielgruppe sind Arbeit-/Dienstgeber, Fach- und Führungskräfte und betriebliche Interessenvertretungen in der Altenpflege mit dem Ziel, gemeinsame Ziele, Anforderungen und Strategien für neue digitale Lösungen in Pflegeeinrichtungen und ambulanten Diensten zu erarbeiten.

Der Link zur Umfrage: https://www.iat.eu/dialogsplus-umfrage.html. Die Teilnahme an der Befragung nimmt 15-20 Minuten in Anspruch.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Michaela Evans, 0209 1707-121, evans@iat.eu
Christine Ludwig, 0209 1707-228, ludwig@iat.eu

Weitere Informationen unter www.iat.eu

Sieben von zehn Pflegekräften erwarten, dass sie ihren Job nicht bis zur Rente machen können. Der Dauerstress geht auch zulasten der Qualität. Das geht aus einer aktuellen Erhebung von DGB und Ver.di hervor.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Arbeitsbedingungen im Pflegebereich weitaus stärker von Zeitdruck und überbordender Arbeitsmenge geprägt sind als im Durchschnitt aller Berufsgruppen.

So liegt der Anteil der Krankenpflegerinnen und -pfleger, die sich bei der Arbeit oft gehetzt fühlen bei 80 Prozent (Altenpflege: 69 Prozent; alle Berufsgruppen: 55 Prozent). Der Anteil der Beschäftigten in der Krankenpflege, die "häufig Abstriche bei der Qualität ihrer Arbeit machen, um die Arbeitsmenge bewältigen zu können", liegt bei 49 Prozent (Altenpflege: 42 Prozent; alle Berufsgruppen: 22 Prozent). Dass sich unter diesen Bedingungen nur rund ein Fünftel der Beschäftigten vorstellen kann, bis zur Rente so zu arbeiten, liegt auf der Hand - Krankenpflege: 23 Prozent, Altenpflege: 20 Prozent, alle Berufsgruppen: 48 Prozent.

Für die Sonderauswertung zu den Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege wurden die Daten des DGB-Index Gute Arbeit für die Jahre 2012 bis 2017 zusammengefasst. Die Bewertungen der Pflegebeschäftigten haben sich in diesem Zeitraum kaum verändert. 84 Prozent der Befragten sind Frauen, die Teilzeitquote liegt bei 45 Prozent (weniger als 35 Stunden/Woche).

Download DGB-Index: Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege (PDF, 2 MB)

Quelle: DGB

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) in Köln hat mit dem Pflege-Thermometer 2018 die Ergebnisse der bundesweiten repräsentativen Befragung von Leitungskräften in der teil-/vollstationären Pflege veröffentlicht. Gefördert wurde die Studie von der B. Braun-Stiftung und vom Pflegelotsen des Verbands der Ersatzkassen e.V. unterstützt.

Aktuell sind rund 17.000 Stellen im Pflegebereich in den Einrichtungen nicht besetzt. Zur Deckung würden rund 25.000 zusätzliche Personen benötigt, da vielfach in Teilzeit gearbeitet wird. „Die Personalengpässe führen zu Wartelisten und zu Absagen bei Betreuungsanfragen in den Einrichtungen. In mehr als jedem fünften Betrieb erfolgte aufgrund des Personalmangels in den vergangenen drei Monaten ein zeitweiliger Aufnahmestopp“, so Prof. Michael Isfort, Leiter der Studie.

Auswirkungen zeigen sich auch bei den Beschäftigten selbst. „Die Leitungskräfte beobachten gegenüber dem Vorjahr erhöhte Krankheitsausfälle und steigende Anforderungen durch Einspringen an freien Tagen“, so Isfort weiter. Licht und Schatten stellen die Einrichtungen bei den aktuellen Gesetzesreformen und Entwicklungen fest. "Maßnahmen der Entbürokratisierung führen offenbar tatsächlich zu Entlastungen des Personals und einer größeren Klarheit der Dokumentation.“ Es bestehen aber zahlreiche weitere bürokratische Bereiche, wie z.B. aufwendige, aber wenig aussagekräftige Qualitätsmessungen.„Eine klare Absage wird dem Pflege-TÜV in seiner jetzigen Form erteilt“, so Isfort.

Mehr Gestaltungsspielraum wird auch bei der Regelung der Fachkraftquote gefordert – eine Abschaffung aber findet deutlich keine Mehrheit. Vielmehr wird befürwortet, dass unter bestimmten Bedingungen und geprüften Konzepten mehr Variabilität ermöglicht werden müsste. Eine zentrale Veränderung ist die Umstellung der Pflegestufen in Pflegegrade. Mehr als jede zweite Einrichtung betrachtet die Umstellung eher skeptisch. Befürchtet werden niedrigere Neueinstufungen und finanzielle Einbußen, sodass zukünftig primär Menschen mit hohen Pflegegraden aufgenommen werden. Eine Verbesserung der Steuerung ergibt sich den Einschätzungen folgend eher nicht.

Download des Abschlussberichts: www.dip.de

 

Seit Jahren nehmen psychische Belastungen in der Arbeit zu – nicht nur in der Pflege oder bei hochqualifizierter Wissensarbeit, sondern auch in der Produktion: Arbeitsverdichtung und Zeitdruck machen krank, führen zu hohen Fehlzeiten und tragen zu Frühverrentungen bei. Doch was wissen Unternehmen und Beschäftigte über eine gesundheitsgerechte Gestaltung von Arbeit?

Das Projekt InGeMo hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit verschiedenen Kooperations-unternehmen die Möglichkeiten zur stressreduzierenden Arbeitsgestaltung in den Betrieben besser zu nutzen. Dazu gehören auch Qualifizierungsmaßnahmen für Führungskräfte, Mitarbeiter und Arbeitsschutzakteure sowie Betriebsräte.

Wollen auch Sie Ihr stressbezogenes Gefahren- und Gestaltungswissen testen? Dann machen Sie mit beim InGeMo-Stressquiz !

Der Zukunftstag ALTENPFLEGE 2018 auf der Altenpflegemesse in Hannover hat sich dem Thema Digitalisierung angenommen und in verschiedenen Fachvorträgen aufgezeigt, welche Konzepte es für die erfolgreiche Implementierung von digitalen Struk-turen in der Altenpflege bereits gibt und wo Hindernisse bestehen.

Ob "smarte Apps", altersgerechte Assistenzsysteme (AAL) oder E-Health-Lösungen - die Digitalisierung hat auch die Pflegebranche erreicht. Im Bereich der Altenpflege kann die Digitalisierung auch neue Potenziale zur Ergänzung und Erleichterung der alltäglichen Arbeit mit sich bringen. Sei es durch die Einführung von automatischen Bestellprozessen, dem Einsatz von AAL oder der Robotik.

Prinzipiell ergeben sich Möglichkeiten, die Pflegenden bei ihrer Arbeit zu entlasten und trotzdem eine gute Pflegequalität zu gewährleisten. Doch nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch ethisch sinnvoll. Ein Gedanke, der die Digitalisierung der Pflege prägen wird und der auch verschiedene Beiträge durchzog. Daneben bleibt auch die Frage zu klären, ob und wie die Digitalisierung dazu beitragen kann, den Pflegenotstand generell zu lindern und die Altenpflege weiter voranzubringen.

Evidente Nachweise für den Nutzen von Technologien stehen bezüglich der Arbeitsbedingungen und -organisation in der Pflege bisher ebenso aus wie belastbare Daten zur Verbreitung von unterschiedlichen technischen Lösungen oder verlässliche Informationen zu den Einstellungen von Pflegenden. Diese Lücke gilt es weiter zu füllen.

Dr. Meiko Merda (MEMe – Forschung I Trainings I Projekte, Berlin) konnte dazu in seinem Vortrag Erkenntnisse aus einer Studie vorstellen, die vom BGW, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Offensive Gesund Pflegen (OGP) zum Thema "Pflege 4.0 – Einsatz moderner Technologien aus der Sicht professionell Pflegender" initiiert wurde. Anhand von durchgeführten Workshops und schriftlichen Befragungen mit Expert*innen wurden erste Ergebnisse für vier "Fokustechnologien" ermittelt  (Elektronische Dokumentation, Telecare, Technische Assistenz und Robotik) und daraus eine Reihe von Handlungsempfehlungen entwickelt.

Wie verbreitet die einzelnen Technologien schon sind, welche Chancen entstehen, aber auch welche Hürden es gibt, kann man detailliert im veröffentlichten Forschungsbericht nachlesen:

Pflege 4.0 - Einsatz moderner Technologien aus der Sicht professionell Pflegender (PDF)

Das Interesse des Publikums am Thema war groß, so dass auch die Altenpflegemesse vom 02. - 04. April 2019 in Nürnberg wieder die Frage aufgreifen wird: "Wie verändert Digitalisierung die Pflege?".

 

 

Personalmangel, viele Überstunden, geringe Bezahlung, eine hohe Anzahl an Teilzeitjobs und befristete Arbeitsverträge: ein Arbeitsplatz im Pflegebereich bedeutet für viele Beschäftigte neben Knochenarbeit auch ein hohes Maß an psychischen Belastungen.

Zu diesem Ergebnis kommt der vor einigen Wochen durch den BKK-Dachverband veröffentlichte Gesundheitsatlas 2017. Demnach liegen die Fehltage durch Krankheit (AU) im Gesundheitsbereich weit über dem Durchschnitt aller Beschäftigter. Während 2015 für alle beschäftigten BKK-Mitglieder im Schnitt 16,1 AU-Tage anfielen, kamen Beschäftigte in Pflege- und Altenheimen laut Gesundheitsatlas auf 23,8 beziehungsweise 23,5 AU-Tage. In der sozialen Betreuung waren es 20,8 Tage, in Kliniken 18,2 AU-Tage.

Überdurchschnittlich oft sind psychische Störungen der Grund für die Erkrankungen. 4,5 Tage waren Beschäftigte in der Altenpflege deswegen krank geschrieben. Bei allen arbeitenden BKK-Mitgliedern waren es dagegen nur 2,3 AU-Tage. 40,5% der Beschäftigten in der Altenpflege sind aufgrund psychischer Störungen in Behandlung gewesen (Gesundheitsreport 2016, S. 180)  und führen die Rangliste von Berufsgruppen mit den meisten Arzneimittelverordnungen von Antidepressiva mit 9,7% an (Gesundheitsreport 2016, S. 350).

Abb.: Gesundheitsatlas 2017, S. 11

Entsprechend negativ fiel bei einer Umfrage des BKK-Dachverbands unter 2000 Beschäftigten die Einschätzung ihrer eigenen Arbeitsfähigkeit aus. 7,7 Prozent der Arbeitnehmer/innen in der Kranken- und Gesundheitspflege und sogar 21,4 Prozent in der Altenpflege sehen ihre psychische und körperliche Gesundheit durch die Arbeit mindestens als stark gefährdet an.

Quellen:
K. Kliner, D. Rennert, M. Richter (Hrsg.): Gesundheit und Arbeit – Blickpunkt Gesundheitswesen, Berlin 2017, Download
F. Knieps, H. Pfaff (Hrsg.): Gesundheit und Arbeit. BKK Gesundheitsreport 2016, Berlin 2016,  Download; www.aerztezeitung.de

 

Wenn Pflegende während der Arbeit Stress abbauen wollen, helfen den meisten kurze Gespräche mit Kollegen (60 Prozent) bzw. Patienten (37 Prozent) sowie Süßigkeiten oder andere Snacks (37 Prozent). Das hat eine Online-Befragung von 240 Pflegekräften aus der Alten- und Krankenpflege ergeben. Auftraggeber waren die Asklepios Kliniken.

Laut der Studie "Stress und Resilienz", die von der Medizin-Community DocCheck im Mai 2017 durchgeführt wurde, leidet mehr als die Hälfte aller Pflegekräfte in Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten und Kliniken aufgrund von Stress häufig oder regelmäßig unter körperlichen Beschwerden, ein Drittel unter psychischen Symptomen.

Während in Pflegeheimen der Faktor "zu wenig Zeit pro Bewohner" die Pflegenden am meisten belastet (51 Prozent), sind es in ambulanten Diensten mit 44 Prozent "Bürokratie und Dokumentation" und in Kliniken mit 45 Prozent der Punkt "Arbeitsverdichtung".

Am stärksten belastet scheinen laut der Studie Pflegende in Senioren- und Pflegeheimen: Mit 60 Prozent körperlichen und 46 Prozent psychischen Symptomen liegen sie vor ambulanten Pflegediensten (59 Prozent bzw. 34 Prozent) und Klinikpflegepersonal (39 bzw. 18 Prozent).

Quelle: www.altenpflege-online.net

Mehr als jeder zehnte Beschäftigte hierzulade hat einen Gesundheitsberuf. Von diesen 3,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeitet wiederum nahezu die Hälfte in pflegerischen Berufen (als Krankenpfleger/-innen: Rund eine Million; als Altenpfleger/-innen 500.000). Die Datenanalysen des aktuellen BKK Gesundheitsatlas belegen, dass besorgniserregend viele Pflegekräfte aufgrund der Arbeitsbedingungen einen kritischen Gesundheitszustand haben. Dazu kommt, dass jeder Dritte in der Altenpflege (32,9 Prozent) lediglich ein befristetes Arbeitsverhältnis hat. Im Schnitt aller Berufstätigen sind es dagegen 14,6 Prozent.

 Arbeiten in der Pflege: Signifikant länger krank, mehr psychische Leiden

Schaut man sich das Erkrankungsgeschehen der mehrheitlich weiblichen Beschäftigten dieser Branche genauer an, fällt auf, dass – im Vergleich zu allen anderen Beschäftigten, die im Schnitt 16 Tage krank waren – es deutlich längere Ausfallzeiten gibt: Rund 24 Tage sind es bei denjenigen, die in Pflege- oder Altenheimen arbeiten. Spitzenreiter hinsichtlich Erkranken an psychischen Störungen sind weibliche Beschäftigte in Pflegeheimen – sie sind doppelt so lange seelisch krank wie der Durchschnitt aller Arbeitnehmer (4,6 Krankentage in Pflegeheimen gegenüber 2,3 Tage bei den Beschäftigte aller Branchen).

Auch körperlicher Verschleiß macht den in Pflegeberufen Arbeitenden zu schaffen: Aufgrund von Muskel- und Skelettkrankheiten fallen Altenpflegerinnen doppelt so lange aus wie die weiblichen Beschäftigten insgesamt (7,0 versus 3,7 Krankentage).

Neun von zehn Befragten sagen: Die Förderung von Gesundheit an ihrem Arbeitsplatz ist ihnen wichtig oder sehr wichtig. Allerdings geben weniger als der Hälfte an, dass es überhaupt solche Maßnahmen in ihrem Unternehmen gibt.

Es zeigt sich durchaus ein Zusammenhang: Teilnehmer an betrieblicher Gesundheitsförderung leben laut eigenen Angaben auch außerhalb ihres Berufs aktiver und haben größere Zuversicht, ihren Beruf auch längerfristig ausüben zu können.

Von diesen Erkenntnissen sollte auch die Altenpflege profitieren, allerdings gibt es hier leider mehrheitlich (57 Prozent) (noch) keine betriebliche Gesundheitsförderung.

Quelle: BKK Pressemitteilung, BKK-Gesundheitsatlas

Das vom  Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) in Köln herausgegebene „Pflegethermometer 2016“, basierend auf bundesweiten Befragungen von Pflegediensten und der  Zusammenstellung zentraler Strukturdaten aus amtlichen Statistiken, greift auch die Aspekte Personalbelastung und –fluktuation in ambulanten Pflegediensten auf.

In den Ergebnissen zeigt sich, dass die ambulanten Dienste nicht nur mit einem Personalmangel insgesamt konfrontiert sind; sie weisen auch auf, dass Personalwechsel zum beständigen Bestandteil der Personalsteuerung in den Einrichtungen und „zum gewohnten Alltag“ geworden ist. Dabei stellt der Wechsel von einem zu einem anderen ambulanten Pflegedienst deutlich im Vordergrund. Ein Wechsel in andere Bereiche der pflegerischen Versorgung (teil-/vollstationäre Pflegeeinrichtung/Krankenhaus) ist wesentlich geringer zu beobachten.

Bei den Gründen für einen Wechsel werden in erster Linie gesundheitliche Gründe sowie die Kündigung von Mitarbeiter*innen in der Probezeit genannt. Erklärung hierfür können die angespannte Personalsituation und die unzureichende Möglichkeit der Personalauswahl sein. Auch die finanzielle Situation der ambulanten Dienste spielen eine (wenn auch untergeordnete) Rolle.

Einschätzungen zur Personalbelastung

Pflegende in den ambulanten Diensten sind mit unterschiedlichen Belastungssituationen konfrontiert.  Das Pflegethermometer 2016 führt dazu aus:

„Sie arbeiten autonom, sind in den komplexen Situationen meist alleine verantwortlich und müssen auch alleine Entscheidungen treffen. Im Gegensatz zur Pflegearbeit im Krankenhaus oder in den teil-/vollstationären Einrichtungen sind die Arbeiten nicht ohne weiteres auf andere Mitarbeiter*innen im Team delegierbar.

Nachfolgend sollen ausgewählte Belastungsindikatoren der Pflegenden vorgestellt werden, wie sie aus der Perspektive der Leitungen eingeschätzt werden. 48,1% der befragten Leitungen geben an, dass die Anforderungen an die Pflegenden in den konkreten Pflegesituationen in 2015 gegenüber dem Jahr 2014 gestiegen sind. Dies deckt sich mit den Aussagen bezüglich der beobachteten Veränderungen auf der Seite der Klient*innen und der Angehörigen. Die Komplexität der Situation, in der eine Leistung erbracht wird, steigt an.

Ein weiterer Belastungsindikator ist die Anzahl der geleisteten Überstunden in den Diensten. Hier beobachten 30% in einem kurzen Betrachtungszeitraum von einem Jahr einen Anstieg. Ein Grund für die steigenden Belastungen im Rahmen von geleisteten Überstunden ist sicherlich die Personalsituation in den ambulanten Diensten insgesamt und die Anzahl der nicht besetzten offenen Stellen.

Werden zusätzliche Klient*innen in die Betreuung aufgenommen oder aber verändern sich die Bedarfe, so kann die damit verbundene Leistungszunahme in erster Linie nur mit dem bestehenden Personal kompensiert werden. „

Quelle: http://www.dip.de

Die Gesundheits- und Pflegeberufe klagen zwar über Fachkräftemangel. Doch wer den Beruf einmal gelernt hat, bleibt in vielen Fällen auch in seinem Job. Das berichtet das Magazin "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis" des Bonner Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in seiner aktuellen Ausgabe, die sich mit Pflegeberufen befasst.

Erwerbspersonen, die einen Pflege- oder Gesundheitsberuf erlernt haben, wechseln im Vergleich zu anderen Berufsfeldern seltener ihren Beruf. Im Jahr 2013 (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) lag die so genannte Stayer-Quote – das ist, angelehnt an das englische Verb "to stay (bleiben), der Prozentsatz derer, die den einmal erwählten Beruf nicht aufgeben – bei 74,4 Prozent. Dieser Wert ist deutlich höher als im Durchschnitt aller Berufe. Denn branchenübergreifend bleibt nur etwa jeder Zweite (46,7 Prozent) in dem Beruf, den er mal gelernt hat. Noch höher als in Pflege- und Gesundheitsberufen ist die Stayer-Quote nur in den Sicherheitsberufen (79,3 Prozent), in Gesundheitsberufen mit Approbation (83,8 Prozent) und in sozialen Berufen (76 Prozent).

Laut BIBB zeige die sehr hohe Stayer-Quote, dass es neben Maßnahmen, um das bestehende Personal zu halten, besonders lohnenswert sei, in diesem Bereich auszubilden. Denn ein Großteil der Ausgebildeten würde im Berufsfeld bleiben, so Caroline Neuber-Pohl, wissenschaftliche Mitarbeiterin im BIBB-Arbeitsbereich "Qualifikation, berufliche Integration und Erwerbstätigkeit".

Quelle: www.altenpflege-online.net